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Finanzen

Investment Guide - Februar 2025

Artikel
3 Feb 2025
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Trumponomics 2.0 und DeepSeek’s plötzlicher Ruhm

Das Jahr 2025 hat an den globalen Finanzmärkten mit voller Dynamik begonnen, in der die Vereidigung von Donald Trump für seine zweite Amtszeit als Präsident der Vereinigten Staaten im Mittelpunkt steht. Die neue wirtschaftliche Agenda seiner Regierung, oft als «Trumponomics 2.0» bezeichnet, prägt die Erwartungen und Stimmung der Marktteilnehmer. Potenzielle Steuersenkungen, Veränderungen in den Handelsbeziehungen und regulatorische Anpassungen könnten langfristige Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum, die Unternehmensgewinne, die Inflation und die Geopolitik haben. Während sich die Märkte an diese sich entwickelnden Themen anpassen, bleibt der Balance-Akt der US-Zentralbank (US Fed) zwischen Inflation und Zinspolitik ein zentrales Thema an den Finanzmärkten.

Gleichzeitig ziehen steigende Renditen von US-Staatsanleihen Aufmerksamkeit auf sich. Diese Renditen bewegen sich auf Niveaus zu, die seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurden. Sie spiegeln die sich ändernden wirtschaftlichen Bedingungen und die veränderten Erwartungen der Investoren wider. In einer Welt, in der höhere Zinssätze länger anhalten könnten als erwartet, könnte dies potenziell zu Verschiebungen in der Kapitalallokation der Anleger führen.

Inmitten dieser makroökonomischen Verschiebungen hat das Aufkommen von DeepSeek eine zusätzliche Komplexität herbeigeführt. Das bis anhin wenig bekannte chinesische KI-Unternehmen machte Schlagzeilen, indem es behauptete, in nur zwei Monaten einen kostengünstigen Chatbot mit weniger leistungsfähigen Chips gebaut zu haben. Während Zweifel an den vollen Fähigkeiten seiner Technologie bestehen bleiben, schürte die Ankündigung Bedenken über die Nachhaltigkeit der KI-Investitionen und die Notwendigkeit teurer Hochleistungsrechner und damit verbunden auch über die hohen Gewinnerwartungen der führenden Unternehmen in diesem Bereich. Es gibt aber auch einen positiven Blickwinkel: Wettbewerb bietet das Potenzial, Innovationen voranzutreiben.

Während die Finanzmärkte eine Periode erhöhter geopolitischer Unsicherheit durchlaufen, scheinen die Investoren zunehmend optimistischere Szenarien einzupreisen. Obwohl dieser Schwung anhalten könnte, legt die Geschichte nahe, dass Vorsicht geboten ist. Wie in unserem Anlageausblick zu Beginn dieses Jahres hervorgehoben, könnte dieses Umfeld zu einer volatilen und gemischten Marktperformance in der ersten Jahreshälfte führen, gefolgt von einer Erholung im weiteren Jahresverlauf.

Marktkorrekturen entstehen jedoch oft aus unerwarteten Gründen und nicht aus vorherkalkulierbaren Risiken. In der Tat sollte eine solche eventuelle Korrektur als gesunde Konsolidierung und nicht als grösserer Abschwung betrachtet werden. Dank soliden Fundamentaldaten, die das ganze Jahr über bestehen bleiben sollten, entstehen dadurch gute Kaufgelegenheiten, die Investoren sorgfältig in Betracht ziehen sollten.

Um auf das Thema der Bewertungen der Aktienmärkte zurückzukommen: Die derzeit historisch hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisse der US-Aktienmärkte haben eine intensive Debatte unter Investoren ausgelöst, ob der Markt überbewertet ist. Anstatt die aktuellen KGV-Kennzahlen mit historischen Werten zu vergleichen, ermutigen wir Investoren, auch alternative Methoden in Betracht zu ziehen, welche die sich verändernde Sektor-Dynamik innerhalb der Aktienmärkte besser berücksichtigen. Dieses Thema behandeln wir ausführlich in unserem Sonderbeitrag.

Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Lektüre und freuen uns darauf, Ihre Fragen oder Anliegen in einem persönlichen Gespräch zu thematisieren.

Freundliche Grüsse

Bekim Laski, CFA

Chief Investment Officer

Globale Wirtschaft

  • Das global BIP-Wachstum wird dieses Jahr voraussichtlich wieder um 3% real zulegen.
  • Weitere Zinssenkungen seitens Zentralbanken erwartet, wenn auch in unterschiedlichem Ausmass.
  • Die Inflation geht allgemein weiter zurück, mit Risiken einer hartnäckigen Inflation in den USA.
  • Schweizer Wirtschaft bleibt widerstandsfähig, tiefe Inflation stellt SNB aber vor Herausforderungen.
  • Zinsen in der Schweiz dürften weiter fallen, bleiben aber über 0%

USA bleiben führend

Das globale Wirtschaftsumfeld ist zwar von Unsicherheiten geprägt, der Ausblick bleibt aber konstruktiv. Gemäss Konsensschätzungen dürfte die Weltwirtschaft auch dieses Jahr um etwa 3% real wachsen. Niedrigere Zinsen, ein robuster Arbeitsmarkt und sinkende Inflationsraten sind Katalysatoren, die den Konsum ankurbeln. Die US-Wirtschaft dürfte innerhalb der entwickelten Märkte führend bleiben mit einem erwarteten realen BIP-Wachstum von 2.2%. Die Eurozone wird voraussichtlich eine allmähliche Erholung verzeichnen, wobei das BIP-Wachstum von 0.8% im Jahr 2024 auf 1% im Jahr 2025 steigen soll, aber dieser Weg ist herausfordernd. Der Ausblick für China bleibt aufgrund von Handelskonflikten und wirtschaftlichen Einschränkungen unsicher und anfällig auf negative Revisionen.

Die Inflation sollte sich in den Industrieländern weiter abschwächen und den Zentralbanken somit weitere Zinssenkungen ermöglichen, mit Ausnahme von Japan. Die von Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Massnahmen, wie hohe Zölle, Unternehmenssteuersenkungen und Einwanderungsbeschränkungen werden als inflationär angesehen und könnten den Zinspfad der US-Notenbank komplizieren, was zu wirtschaftlichen Störungen und Volatilität führen könnte. Die vorsichtige Haltung der Fed, einen allmählichen Ansatz für zukünftige Zinssenkungen zu verfolgen, könnte mit Präsident Trump’s Forderungen nach mehr und unmittelbaren Zinssenkungen auf eine direkte Kollision hinsteuern.

Die Schweiz navigiert zwischen europäischen Risiken und globalen Chancen

Die Schweizer Wirtschaft kann vom soliden globalen Wirtschaftsumfeld profitieren, auch wenn die Risiken für das Wachstum in Europa bestehen bleiben. Sollte eine Beschleunigung des Wachstums in der Eurozone ausbleiben, dann dürfte die Schweizer Wirtschaft auch in diesem Jahr, wie bereits in den Jahren 2023 und 2024, erneut unterdurchschnittlich wachsen. Die aktuellen Konsenserwartungen gehen von einem realen BIP-Wachstum von etwa 1.3% und einer Inflationsrate von deutlich unter 1% aus, aber immer noch im positiven Bereich (d.h. keine Deflation). Infolgedessen wird die Schweizerische Nationalbank (SNB) voraussichtlich mit weiteren Zinssenkungen reagieren und den Leitzins möglicherweise auf null senken. Negative Zinsen sind zwar möglich, werden derzeit aber als unwahrscheinlich erachtet. Im Falle aggressiverer Zinssenkungen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte die SNB aber gezwungen sein, negative Zinsen einzuführen, um eine starke Aufwertung des Frankens zu verhindern.

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Anleihenmärkte

  • Investment-Grade-Unternehmensanleihen weiterhin mit leichtem Vorteil gegenüber Staatsanleihen.
  • Hochzinsanleihen besserer Qualität bieten trotz niedriger Kreditspreads gute Gesamtrenditechancen.
  • Private Debt und Immobilien sind attraktive Alternativen zu Anleihen.

Steigende Realzinsen treiben Anleiherenditen nach oben

In den letzten Wochen sind Anleiherenditen weltweit gestiegen, da Investoren ihre Erwartungen an weitere Zinssenkungen durch die Zentralbanken neu kalibrieren. Dieser Trend wurde von den USA angeführt, wo robuste Wirtschaftswachstumserwartungen in Verbindung mit Unsicherheiten in der Regierungspolitik zu einem deutlichen Anstieg der Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen auf knapp unter 5 % führten. Der Grossteil des Anstiegs war auf eine Erhöhung der Realzinsen zurückzuführen, was bedeutet, dass Nominalzinsen die Inflationserwartungen übertrafen. Dies deutet darauf hin, dass Investoren damit rechnen, dass Zinsen länger hoch bleiben dürften, während sie weiterhin Vertrauen in die Fähigkeit der Zentralbanken haben, die Inflation zu kontrollieren.

Höhere Zinsen als Chance, Anleihen in Portfolios aufzustocken?

Marktteilnehmer haben ihre Erwartungen für den Spitzenzinssatz der US-Fed (Terminal Rate) auf höhere Niveaus als die mittelfristige Projektion der Fed selbst angepasst. Dies deutet darauf hin, dass die Markterwartungen möglicherweise etwas zu weit gegangen sind. Für Investoren mit einer Referenzwährung in USD bietet diese Neubewertung tatsächlich Chancen, kurz- bis mittelfristige US-Staatsanleihen in Portfolios aufzunehmen. Für Investoren ausserhalb des USD sieht das Bild jedoch anders aus. Im Portfoliokontext bieten eine Kombination aus Investment-Grade-Anleihen, hochwertigen Hochzinsanleihen und in geringerem Masse selektive Schwellenländeranleihen attraktive Alternativen, insbesondere im Vergleich zu Staatsanleihen. Die Fundamentaldaten von Unternehmen bleiben solide, und ohne eine wesentliche Änderung der allgemeinen Risikostimmung dürften die Kreditspreads angesichts des soliden wirtschaftlichen Umfelds wahrscheinlich eng bleiben und nicht wesentlich ausweiten.

Herausforderungen für Schweizer Investoren bleiben bestehen

Die Tiefzinssituation in der Schweiz stellt Investoren, die nach attraktiven Renditen und Einkommen suchen, vor Herausforderungen. Da die traditionellen Anleihemärkte zunehmend unattraktiv werden, könnten alternative Strategien Abhilfe verschaffen. Private Debt, Private Equity und Immobilieninvestitionen (sowohl direkt als auch indirekt) stellen attraktive Alternativen zu traditionellen Anleihen dar für Investoren, die in der Lage sind, die Illiquiditätsrisiken dieser Anlageklassen zu tragen.

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Aktienmärkte

  • US- und IT-Aktien sollten trotz hoher Bewertungen weiterhin überdurchschnittlich abschneiden.
  • Schwellenländer und die Eurozone bleiben durch US-Handelspolitik belastet.
  • Der Schweizer Aktienmarkt bietet eine Mischung aus Wachstumspotenzial und Stabilität, hinkt aber den globalen Märkten hinterher aufgrund des geringen Anteils an IT-Unternehmen.
  • Für Schweizer Investoren sind Einkommensstrategien, wie defensive Dividenden, attraktiv.
  • Volatilitätssprünge bieten interessante Gelegenheiten, um Derivatstrategien zu erkunden.

Europa übertrifft bisher im Jahr 2025 – zur Abwechslung

Die Aktienmärkte starteten das Jahr mit gemischten Ergebnissen, bevor sie dank unterstützender Wirtschaftsdaten und den ersten Ergebnissen aus der Unternehmensberichtssaison für das vierte Quartal 2024 wieder an Schwung gewannen. Die jüngsten Gewinne wurden jedoch von dramatischen Turbulenzen im Technologiesektor Ende Januar etwas überschattet, die durch den plötzlichen Aufstieg von DeepSeek, einer revolutionären chinesischen Plattform für Künstliche Intelligenz, ausgelöst wurde. DeepSeek stellte KI-Modelle vor, die eine Leistung vergleichbar mit den führenden Chatbots der Welt erbringen, jedoch offenbar nur einen Bruchteil der Kosten verursachen. Dies erinnerte die Marktteilnehmer an die Fragilität der Stimmung in hoch bewerteten Aktiensektoren.

Europäische Aktien entwickelten sich im Januar gut und übertrafen zur Abwechslung sogar ihre US-amerikanischen Pendants. Obwohl es keinen spezifischen Auslöser für diese Outperformance gab, scheint der plausibelste Grund darin zu liegen, dass europäische Aktien im Vergleich zu den US-Märkten mit einem erheblichen Abschlag gehandelt werden. Diesmal spielte der Bewertungsunterschied ihnen in die Karten, obwohl europäische Aktien seit über 20 Jahren mit einem beträchtlichen Abschlag gehandelt werden.

Gemäss aktuellen Konsensus-Schätzungen sollten die Unternehmensgewinne in der Eurozone im Jahr 2025 um mehr als 8% steigen, verglichen mit -1.4% im letzten Jahr. Für US-Unternehmen wird ein Wachstum des Gewinns je Aktie (EPS) von mehr als 14% in diesem Jahr erwartet, verglichen mit 9.8% im Jahr 2024. Diese Zahlen erscheinen hoch, insbesondere für europäische Unternehmen, selbst ohne potenzielle Handelsrisiken. Was US-Aktien betrifft, so stützen das robuste Wirtschaftswachstum, eine breitere Streuung der Unternehmensgewinne auch ausserhalb der führenden IT-Unternehmen und die Dynamik des Marktes die Argumente dafür, dass der Markt trotz hoher Bewertungen weiterhin die anderen Regionen übertreffen dürfte.

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Sonderthema: Die Debatte um die Bewertung des US-Aktienmarktes

  • Die im historischen Vergleich hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisse der US-Aktienmärkte haben eine intensive Debatte unter Investoren darüber ausgelöst, ob der Markt überbewertet ist.
  • Anstatt die aktuellen Verhältnisse mit historischen Daten zu vergleichen, können alternative Messgrössen besser die sich verändernde Sektor-Dynamik widerspiegeln.

Die Bewertungsdebatte um den S&P 500 Index

Die derzeit historisch hohe Bewertung des S&P 500 Index hat eine intensive Debatte unter Investoren ausgelöst, insbesondere hinsichtlich der Relevanz traditioneller Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das als Standardwerkzeug zur Bewertung von Aktienmärkten dient. Diese Kennzahl sagt aus, wie viel Investoren für die Gewinne eines Unternehmens bereit sind zu zahlen. Obwohl weit verbreitet, hat das KGV aber auch seine Einschränkungen.

Die Rolle der Sektor-Dynamik: der zunehmende Einfluss des IT-Sektors

Zu den entscheidenden Faktoren für das Verständnis der heutigen Bewertungen gehört die veränderte Sektor-Zusammensetzung des S&P 500. Historisch gesehen machten Sektoren wie Finanzen und Energie, die niedrigere durchschnittliche KGVs aufweisen, einen grösseren Teil des Index aus. Heute hat sich die Landschaft wesentlich verändert, mit dem Informationstechnologiesektor in einer dominanten Rolle. Im Jahr 2024 machten die sogenannten «Magnificent Seven»-Unternehmen (Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon, Meta, Alphabet und Tesla) allein etwa 33 % der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus. Diese Technologieriesen und der breitere IT-Sektor, bekannt für ihr hohes Wachstum aber auch ihre Rentabilität, tendieren zu höheren KGVs, was die Gesamtbewertung des Index erheblich anhebt. Diese strukturelle Änderung in der Sektorallokation führt zu einem höheren KGV für den Gesamt-Index. Dies hilft zu erklären, warum höhere KGVs heute nicht das gleiche Überbewertungsniveau anzeigen wie in der Vergangenheit. Es ist daher unerlässlich, auch alternative Kennzahlen zu berücksichtigen. Eine solche Kennzahl könnte das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Verhältnis zum Gewinn (PEG) sein.

Das PEG-Verhältnis: Ein besseres Bewertungsinstrument?

Das PEG-Verhältnis baut auf dem KGV auf, indem es durch die Gewinnwachstumsrate des Unternehmens geteilt wird. Dies macht es zu einer umfassenderen Messgrösse, insbesondere in wachstumsgetriebenen Märkten. Beispielsweise mag ein hohes KGV alarmierend erscheinen, bis es an robustes Gewinnwachstum angepasst wird. Umgekehrt signalisiert ein niedriges KGV nicht immer ein Schnäppchen, wenn das Wachstum stagniert.

Betrachtet man das aktuelle PEG-Verhältnis des S&P 500 von 1.90, so liegt es deutlich unter seinem Höchststand von 2.5 im Jahr 2020. Dies deutet darauf hin, dass trotz höherer KGVs, ein starkes Gewinnwachstum die Bewertungen auf einem vernünftigen Niveau hält, auch im Vergleich zu anderen Aktienindizes. Darüber hinaus prognostizieren Analysten, dass der Trend eines zweistelligen Gewinnwachstums auch 2025 anhält, was die aktuellen Bewertungsniveaus weiter unterstützt. Daher bleibt das KGV zwar ein nützliches Werkzeug, aber Kennzahlen wie das PEG-Verhältnis bieten eine ausgewogenere Perspektive, insbesondere in wachstumsorientierten Märkten.

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Währungen und Gold

  • Im ersten Halbjahr 2025 dürfte der US-Dollar voraussichtlich seine Stärke beibehalten.
  • Der Euro bleibt von der US-Handelspolitik und den erwarteten Zinssenkungen der EZB beeinträchtigt.
  • Der Schweizer Franken befindet sich im Spannungsfeld zwischen hohen Bewertungen und seinem Status als sicherer Hafen.
  • Gold bietet weiteres Aufwärtspotential.

Erneute USD-Stärke bietet Gewinnmitnahmechancen

Nach seiner starken Aufwertung seit September 2024 setzte der US-Dollar seinen Aufwärtstrend Anfang Januar fort, bevor er allerdings alle Gewinne des Jahres 2025 wieder abgab. Während der Dollar weiterhin durch die Politik von Präsident Trump und das vorteilhafte Wirtschaftswachstum der USA unterstützt wird, könnte die Währung im Vergleich zu ihren wichtigsten globalen Konkurrenten als überbewertet beurteilt werden. Anleger könnten somit bei einer erneuten Stärke des US-Dollars Gewinnmitnahmechancen in Betracht ziehen. Langfristig belasten die anhaltend hohe Inflation und die steigende Staatsverschuldung den US-Dollar.

Schweizer Franken gefangen zwischen einer teuren Bewertung und seinem Status als sicherer Hafen

Der Ausblick für den Schweizer Franken ist komplex und von verschiedenen Faktoren abhängig, je nach Betrachtungszeitraum. Die lockere Geldpolitik der SNB sowie die teure Bewertung des Frankens gegenüber sowohl dem Dollar als auch dem Euro im historischen Kontext wirken sich negativ auf die Währung aus. Die SNB hat ihre Geldpolitik im laufenden Zyklus bereits um insgesamt 1.25% von 1.75% auf 0.5% gelockert. Weitere Massnahmen dürften bei der nächsten SNB-Sitzung am 20. März folgen, wobei weitere Zinssenkungen von 0.25% bis 0.5% realistisch erscheinen.

Andererseits macht das von Unsicherheiten geprägtes Handels-, Wirtschafts- und geopolitische Umfeld sowie die damit verbundene allgemeine Volatilität an den Finanzmärkten defensive Währungen wie den Franken attraktiv. Die Handels- und Ertragsbilanzüberschüsse der Schweiz tragen zudem zum Status des Frankens als sicherer Hafen bei. Darüber hinaus hat sich die aktuelle Positionierung der Investoren im Dollar-Franken-Paar weiter zugespitzt, da Fondsmanager ihre Untergewichtungen im Franken erhöht haben, wie aktuelle Bloomberg CFTC-Daten zeigen.

Der Konsens erwartet, dass der Schweizer Franken dieses Jahr in einer engen Spanne bleibt, mit USD/CHF bei 0.90 und EUR/CHF bei 0.94 zum Jahresende.

Weiterer Aufwärtstrend bei Gold erwartet

Gold legte im letzten Jahr um 27% zu und erreichte im Oktober neue Allzeithochs in USD, bevor es einen Teil der Gewinne wieder abgab. Im Januar 2025 setzte das Metall seinen Aufwärtstrend fort und handelte knapp unter seinen Rekordhochs. Der Bedarf an Diversifikation sowohl bei Zentralbanken als auch bei Investoren war der Haupttreiber hinter der Rallye der Goldpreise. Dieser Trend sollte sich fortsetzen, da Handels- und geopolitische Unsicherheiten voraussichtlich anhalten werden, neben den Bedenken über die US-Staatsverschuldung. Dies trotz des Anstiegs der Realzinsen, welche normalerweise den Goldpreis negativ belasten.

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Schweizer Immobilien

  • Das Interesse institutioneller Investoren an Immobilien bleibt hoch, was sich in erfolgreichen Kapitalerhöhungen und einer positiven Preisentwicklung börsengehandelter Immobilienfonds zeig.
  • Die Angebotsmieten sind in den letzten zwei Jahren stark gestiegen, getrieben durch niedrige Leerstände, tiefer Bautätigkeit und hohe Zuwanderung.
  • Für 2025 wird ein verlangsamtes Mietwachstum um 2–3% wird erwartet, wobei nachhaltige und innovative Immobilienprojekte an Bedeutung gewinnen.

Wohnrenditeimmobilien stark nachgefragt

Das Interesse institutioneller Investoren an Schweizer Immobilien bleibt hoch. Immobilienfonds und Anlagestiftungen haben im vergangenen Jahr erfolgreich Kapitalerhöhungen durchgeführt – eine Dynamik, die sich fortsetzen oder sogar verstärken dürfte. Das Interesse in Immobilien zeigt sich auch in der positiven Preisentwicklung kotierter Titel sowie den hohen Agios börsenkotierter Fonds, die aktuell durchschnittlich über 33% liegen.

In den vergangenen zwei Jahren sind die Angebotsmieten rasant gestiegen. Niedrige Leerstände, ein faktischer Baustopp, hohe Zuwanderung und die Anhebung der Bestandesmieten durch den steigenden hypothekarischen Referenzzinssatz haben diesen Trend verstärkt. Mit der Zunahme an Baubewilligungen und dem wachsenden Interesse an Bauprojekten dürfte sich das Mietwachstum zwar verlangsamen, ein Anstieg um 2–3% bleibt jedoch wahrscheinlich. Um mittel- und langfristig gut positioniert zu sein, gewinnen strategische Standortwahl, nachhaltige Projekte und innovative Nutzungskonzepte an Bedeutung.

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Bitcoin

  • Trotz des kürzlichen Sell-Offs im IT-Sektor hielt Bitcoin die 100'000-USD-Marke, was seine Marktstärke und das Diversifikationspotenzial unterstreichen.
  • Das institutionelle Interesse an Bitcoin wächst, unterstützt durch Initiativen zur Integration in Treasury-Reserven und positive regulatorische Entwicklungen, die als Katalysator für zukünftige Preissteigerungen wirken könnten.

Bitcoin wenig beeindruckt vom möglichen Paradigma-Wechsel im Technologie-Sektor

Der Bitcoin-Preis zeigte sich unbeeindruckt vom jüngsten Tech-Sell-Off, der durch das neue KI-Modell des chinesischen Startups DeepSeek Zweifel an der US-Dominanz in der Branche aufkommen liess. Zwischenzeitlich fiel Bitcoin unter die Marke von 100'000 USD, erholte sich jedoch rasch und bewegt sich nun nahe seinem Allzeithoch. Die Preisstabilität trotz Verwerfungen im AI-Sektor unterstreicht erneut das Diversifikationspotenzial dieser Kryptowährung.

USD 100'000-Marke hält – ein starkes Signal für den Krypto-Markt

Seit dem historischen Durchbruch der 100'000-USD-Marke am 5. Dezember 2024 hat die Euphorie an den Krypto-Märkten etwas nachgelassen. Dass Bitcoin trotz dieser Abkühlung die 100'000-USD-Grenze hält, unterstreicht jedoch die Marktstärke.

Dies spiegelt sich in einem leicht gesunkenen Fear & Greed Index (Coinglass) wider, der weiterhin im «Greed»-Bereich bleibt. Gleichzeitig steigt die Bitcoin-Dominanz weiter und erreicht knapp 60%, was die führende Rolle von Bitcoin im Krypto-Markt bekräftigt. Ein weiteres Indiz für wachsende Liquidität und Investoreninteresse ist der anhaltende Anstieg der Stablecoin-Marktkapitalisierung, die im Januar ein neues Hoch erreicht hat.

Zudem wächst das institutionelle Interesse an Bitcoin: Unternehmen planen, die Währung in ihre Treasury-Reserven aufzunehmen, und auch Zentralbanken rücken näher. In der Schweiz fordert eine Initiative die SNB zur Bitcoin-Integration auf, während die Tschechische Nationalbank eine Reserve von bis zu 7 Milliarden Euro erwägt.

Trump’s Krypto-freundliche Politik als Katalysator für weitere Avancen?

Mit der Executive Order «Strengthening American Leadership in Digital Financial Technology» leitet Trump eine Kehrtwende in der Krypto-Regulierung ein und setzt auf marktorientierte Lösungen. Eine Arbeitsgruppe aus Bundesbehörden soll bestehende Vorschriften prüfen und innerhalb von 180 Tagen einen neuen regulatorischen Rahmen schaffen – erste Ergebnisse werden bereits in 30 Tagen erwartet.

Sollten die geplanten Massnahmen Bitcoin und den Krypto-Sektor begünstigen, könnte dies als Katalysator für weitere Kurssprünge wirken und den Aufwärtstrend in den kommenden Wochen und Monaten wieder antreiben.

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Bekim Laski

Chief Investment Officer und Partner
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Artikel· 3mins

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