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USA verhängen höchste Import-Zölle des Jahrhunderts - Folgen für die Schweiz?

Artikel
3 Apr 2025
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Was ist passiert?

Präsident Donald Trump hat die höchsten amerikanischen Zölle des Jahrhunderts verhängt. So soll ab dem 5. April ein Basiszollsatz von 10% auf alle Einfuhren in die USA eingeführt werden. Zusätzlich werden Importzölle von bis zu 49% für ausgewählte Länder ab dem 9. April in Kraft gesetzt. Dazu gehören einige der grössten Handelspartner des Landes, wie China, die Europäische Union, Japan und Vietnam. Schweizer Exporte in die USA sind auch direkt betroffen, mit einem übermässig hohen Zollsatz von 31%. US-Präsident Trump begründet diese «Gegenzölle» («reciprocal tariffs») mit angeblich unfairen Handelspraktiken wichtiger Partner, darunter Zölle auf US-Produkte, Währungsmanipulation und hohe Mehrwertsteuern. Wie genau Trump auf diese Berechnungen kommt, bleibt vorerst noch unklar.

Von den neuen Zöllen ausgenommen sind unter anderem Exporte von Stahl und Aluminium (bereits mit 25% belegt). Pharmaprodukte sind nicht betroffen. Exporte von Autos und Autoteilen werden ab dem 3. April separat mit 25% verzollt. Die USA sind noch vor Deutschland der wichtigste Exportmarkt der Schweiz und somit sind von diesem Entscheid viele Schweizer Sektoren und Industrien direkt betroffen. Der Ausschluss der Pharmaprodukte von diesen Zöllen mildert die Gesamtimplikationen für die Schweiz aber etwas.

Die Reaktion der Finanzmärkte

Die globalen Finanzmärkte reagieren erwartungsgemäss mit grossen Unsicherheiten und diese Risikoaversion resultiert in einem Abverkauf. Aktienmärkte in den USA und Asien notieren um bis zu 3% tiefer, während die Märkte in Europa und der Schweiz etwa 1.5% fallen. Stattdessen sind Staatsanleihen (Zinsen sinken um bis zu 0.1%, was zu höheren Preisen bei Staatsobligationen führt) und teilweise Gold wie auch der CHF gesucht (CHF legt insbesondere gegenüber dem USD zu).

Das Risiko einer Rezession steigt zweifellos

Analysten und Ökonomen sehen, entgegen den Argumenten des Weissen Hauses, mehrheitlich das Ende des freien Handels als Schock für das US-amerikanische sowie das globale Wirtschaftswachstum. Das Risiko einer globalen Rezession hat sich dadurch erheblich erhöht.

Viele Unsicherheiten bleiben

Es ist noch unklar, ob und von welcher Dauer diese Import-Zölle sein werden, wobei das Weisse Haus betont, dass es offen für Verhandlungen ist. Vieles hängt also davon ab, wie Präsident Trump und die Welt (und die Schweiz) reagieren. Die Situation bleibt unbeständig, was Prognosen verunmöglicht.

Was bedeutet das für Schweizer Anleger?

Angesichts der herrschenden Unsicherheit bleibt es für Anleger entscheidend, eine besonnene und strategische Haltung einzunehmen und nicht in Panik zu verfallen. Überstürzte Reaktionen aufgrund einer undurchsichtigen Sachlage können langfristige Anlageziele gefährden. Es ist daher ratsam, an einer durchdachten Anlagestrategie festzuhalten, die Diversifikation betont und mit den individuellen finanziellen Zielen im Einklang steht. Ein disziplinierter Ansatz ermöglicht es, Phasen der Unsicherheit effektiver zu bewältigen.

Schwankungen an den Finanzmärkten sind unvermeidlich, doch sie können gezielt als Chance genutzt oder durch eine breite Portfoliodiversifikation reduziert werden. Unter den Chancen bleiben nebst Gold auch Schweizer Aktien, die auf eine Einkommensstrategie wie defensive Dividenden ausgerichtet sind, weiterhin attraktiv. Darüber hinaus eröffnen Volatilitätssprünge interessante Gelegenheiten, um Derivatstrategien ins Portfolio aufzunehmen.

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Bekim Laski

Chief Investment Officer und Partner
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