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Investment Guide - Juli 2025

Artikel
30 Jun 2025
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Finanzmärkte und ihr kurzes Gedächtnis für globale Krisen

Die Geschichte zeigt, dass die Finanzmärkte schnell vergessen. Im ersten Halbjahr 2025 hat die Welt keinen Mangel an Schocks erlebt. Dennoch haben die Finanzmärkte erneut ihre bemerkenswerte Fähigkeit bewiesen, diese zu absorbieren, sich anzupassen und weiterzumachen.

Die Frage ist wie immer: warum? Teilweise liegt es an der Struktur moderner Märkte. Vorherrschende Marktstrategien konzentrieren sich hauptsächlich darauf, auf Makrodaten, Liquidität und Zentralbankzinspolitik zu reagieren, unter den wesentlichen fundamentalen Variablen, jedoch nicht auf komplexe Geopolitik. Solange die Inflation und die Erwartungen des Wirtschaftswachstums verankert sind und die Geldpolitik glaubwürdig bleibt, neigen Schocks, egal wie ernst sie sind, dazu, zu verblassen.

Ein weiterer Grund liegt in der Psychologie. Märkte sind von Natur aus zukunftsorientiert, aber sie sind aus Notwendigkeit vergesslich. In einem Umfeld, in dem Kapital reichlich vorhanden ist und die Renditeerwartungen hoch bleiben, wird das Verweilen bei geopolitischer Unsicherheit zu einem Kostenfaktor, den nur wenige Investoren bereit sind zu tragen.

Natürlich birgt diese Vergesslichkeit auch Risiken. Sie kann zu Selbstzufriedenheit, Fehleinschätzungen von Risiken und zur Verstärkung der Illusion von Resilienz führen. Sie geht davon aus, dass Eskalationen immer vermieden werden, Institutionen immer Bestand haben und die Diplomatie immer siegen wird. Und doch hat sich diese Annahme immer wieder bewährt, zumindest für die Finanzmärkte.

Bisher hat die Finanzwelt im Jahr 2025 den Weg gewählt, Krisen zu übersehen und sich nicht darin zu vertiefen. Rohölpreise können steigen, Regierungen können fallen und politische Normen können erodieren, aber solange diese die Geschäftstätigkeit, Kreditkanäle oder die Reaktionsfunktion der Zentralbanken nicht stören, bleiben sie aus Sicht der Finanzmärkte peripher.

Das Gedächtnis ist kurz. Die Überzeugung ist lang. Und vorerst reicht das aus, um die Rallye am Leben zu erhalten. Geopolitische Entwicklungen sind von Natur aus hochgradig unvorhersehbar. Dies macht es schwierig, die potenzielle Entwicklung des andauernden Konflikts im Nahen Osten in den kommenden Wochen und Monaten oder das drohende Ende der Zollpause im Juli vorherzusehen. In diesem Umfeld ist es für Investoren unerlässlich, gut diversifizierte Portfolios zu pflegen, die darauf ausgelegt sind, Zeiten erhöhter Unsicherheit zu überstehen. Finanzmärkte werden immer unvorhergesehenen Ereignissen und politischen Veränderungen ausgesetzt sein. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, sich intelligent anzupassen, das Rauschen herauszufiltern und Entscheidungen auf soliden Fakten und strategischen Erkenntnissen zu basieren. Dieser Ansatz mindert nicht nur Risiken, sondern positioniert Investoren auch, um Chancen in einer sich ständig verändernden Landschaft zu nutzen.

Viel Vergnügen beim Lesen.

Freundliche Grüsse,

Gzim Hasani, CEO

Bekim Laski, CFA, Chief Investment Officer

Globale Wirtschaft

  • Unsicherheiten dämpfen die Aussichten für 2025, aber das globale Wachstum bleibt voraussichtlich positiv.
  • Der globale Trend zur Disinflation setzt sich fort, trotz kurzfristiger Risiken durch Ölpreisschwankungen.
  • Nach der erwarteten Zinssenkung nimmt die Schweizerische Nationalbank (SNB) nun eine abwartende Haltung ein.

Nahost-Spannungen und das bevorstehende Ende der Zollpause im Fokus

Der anhaltende Konflikt im Nahen Osten hat die Märkte weit weniger beeinflusst, als Investoren befürchtet hatten. Sofern es nicht zu einer weiteren Eskalation und Ausweitung der Konfliktparteien kommt, wäre die direkteste wirtschaftliche Auswirkung auf die Ölpreise zurückzuführen, insbesondere auf mögliche Störungen der Öltransporte durch die Strasse von Hormus, die etwa 20–30 % des globalen Ölhandels und -flusses abwickelt. Obwohl solche Störungen die Ölpreise erheblich in die Höhe treiben könnten, sind die aktuellen Marktverhältnisse nicht wirklich angespannt, da grosse Ölproduzenten über freie Kapazitäten verfügen, die helfen können, Versorgungsschocks abzufedern und die Preise zu stabilisieren. Historisch gesehen müssten sich Ölpreise innerhalb kurzer Zeit verdoppeln, um eine Rezession in industrialisierten Volkswirtschaften auszulösen.

Steigende Ölpreise würden jedoch den Inflationsdruck erhöhen, insbesondere in den USA, wo hohe Energiekosten die Auswirkungen höherer Zölle unter der bestehenden Handelspolitik verstärken und die Inflationssorgen in einem kritischen Moment für die Geldpolitik intensivieren. Insgesamt scheint die globale Wirtschaft aber in der Lage zu sein, die wirtschaftlichen Folgen dieses geopolitischen Konflikts zu bewältigen, ohne erhebliche negative Auswirkungen zu erfahren.

Bezüglich der US-Zölle: Die 90-tägige Pause für Trumps «Liberation Day» Reziprozitätszölle endet im Juli. Sofern diese Pause nicht verlängert oder Handelsabkommen abgeschlossen werden, könnten die US-Importzölle im Vergleich zu den heutigen Niveaus im Wesentlichen verdoppelt oder sogar noch weiter erhöht werden.

Dies erschwert das Dual-Mandat der Fed, Preisstabilität und maximale Beschäftigung zu gewährleisten. Trotzdem deuten die Projektionen der Fed auf zwei Zinssenkungen vor Jahresende hin, obwohl das Komitee gespaltener ist als zuvor. Mit einer Inflation, die weiterhin über dem Ziel der Fed liegt, und abkühlenden Arbeitsmärkten ist die wichtigste Erkenntnis, dass die Fed keine Eile hat, die Zinsen zu senken. Da sieben Mitglieder des Komitees keine Zinssenkungen in diesem Jahr prognostizieren und acht Mitglieder zwei Zinssenkungen erwarten, wird es interessant zu sehen sein, ob die Inflation oder der Arbeitsmarkt die Entscheidungen der Fed in den kommenden Monaten beeinflussen wird.

Viele Ökonomen argumentieren jedoch, dass die USA eine Ausnahme darstellen, da in grossen Teilen der Welt Desinflation derzeit eine stärkere Kraft ist als Inflation, insbesondere in Europa und China. Die OECD hat kürzlich ihre jährlichen Inflationsprognosen für die G20-Länder auf 3.6% in diesem Jahr von 6.2% im letzten Jahr nach unten korrigiert und erwartet eine weitere Abkühlung auf 3.2% im Jahr 2026.

US Fed auf Kurs, die Zinsen später in diesem Jahr zu senken

Wie erwartet hat die US-Notenbank (Fed) den Leitzins im Juni unverändert belassen. Überraschender war jedoch, dass ihre aktualisierten Wirtschaftsprognosen eine etwas herausforderndere wirtschaftliche Lage in den USA widerspiegelten. Die Wachstumserwartungen wurden etwas nach unten korrigiert, während die Inflationsprognosen leicht nach oben angepasst wurden, hauptsächlich aufgrund der erwarteten Auswirkungen der Zollpolitik.

Schweizerische Nationalbank sieht hohe Hürden für Negativzinsen

Die tiefe Inflation stellt die SNB vor Herausforderungen, auch nachdem sie im Juni wie erwartet ihren Leitzins auf null gesenkt hat. Der deflationäre Trend in der Schweiz wird durch sinkende Importpreise, hauptsächlich aufgrund des starken Frankens, verursacht. Die Gewährleistung der Preisstabilität ist entscheidend, wobei der EUR/CHF-Wechselkurs besonders wichtig ist. Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinssenkungen pausieren, könnte sich der EUR/CHF-Kurs stabilisieren, was die importierte Deflation abschwächen und den Bedarf an weiteren Zinssenkungen der SNB reduzieren würde.

Während der Pressekonferenz nach der Bekanntgabe der Zinssenkung betonte SNB-Präsident Schlegel überraschend oft, dass Negativzinsen zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Er hob hervor, dass die SNB ein moderates Wachstum und einen Anstieg der Inflation über die Zeit erwartet. Dies hat die Markterwartungen für unmittelbar bevorstehende Negativzinsen gedämpft, sodass es wahrscheinlich ist, dass die SNB für den Rest des Jahres unverändert bleibt, sofern kein bedeutender globaler Abschwung eintritt.

Anleihenmärkte

  • Fundamentaldaten für Investment Grade Anleihen bleiben solide ohne wesentliche Verschlechterung der Kreditqualität.
  • Hochwertige Hochzins- und Schwellenländeranleihen bieten trotz erhöhter Volatilität attraktive Gesamtrenditechancen.
  • Private Credit und Immobilien stellen attraktive Alternativen zu Anleihen dar.

Stabiler Monat für globale Anleihenmärkte

Nach ihrer volatilen, aber anständigen Erholung im Mai legten die globalen Anleihenmärkte im Juni weiter zu und festigten ihre positiven Gesamtrenditen seit Jahresbeginn. Insgesamt waren die Anleihenmärkte hin- und hergerissen zwischen Inflations- und steigenden Schuldenbedenken, die die Renditen nach oben trieben, während Wachstumsrisiken einen Abwärtsdruck ausübten.

Europäische Anleihen erzielten moderate Ergebnisse, wobei die Gewinne gemischt waren. Zinssenkungen durch die EZB und andere Zentralbanken unterstützten Staatsanleihen, aber steigender Renditedruck aufgrund höherer Emissionen und struktureller fiskalischer Dynamik dämpfen die Performance im Vergleich zu Schwellenländer-Anleihen (EM). Die Performance der Schwellenländer wird hauptsächlich durch lokale Währungsanleihen angetrieben, die durch eine Kombination aus hoher Einkommensgenerierung, tiefer Inflation und stärkeren Währungen gestützt werden. Das Interesse und die Marktstimmung gegenüber dem US-Dollar sind zweifellos einheitlich negativ geworden, was das Interesse an EM-Anlagen auf historisch hohe Niveaus erhöht haben.

An den Kreditmärkten setzte sich die Überperformance von Hochzinsanleihen gegenüber Investment-Grade- und Staatsanleihen fort, unterstützt durch eine verbesserte Risikobereitschaft. Diese Rallye spiegelt eine breitere Rotation zurück in risikoreichere Anlagen wider, da die Investoren zunehmend zuversichtlich sind, dass die schlimmsten Wachstumsszenarien einer globalen Rezession vermieden werden können, auch wenn die Inflations- und Fiskalpolitischen Risiken weiterhin erhöht bleiben.

Herausforderungen für Schweizer Investoren bleiben bestehen

Für Niedrigzinsregionen wie die Schweiz erscheinen Staatsanleihen aufgrund der anhaltend niedrigen Renditen wenig attraktiv, selbst nach dem jüngsten Anstieg infolge der SNB-Entscheidung und der Anpassung der Erwartungen der Marktteilnehmer an negative Zinssätze. Für Schweizer Investoren bleibt eine Kombination aus Investment-Grade-Anleihen, hochwertigen Hochzinsanleihen und selektiven Schwellenländeranleihen weiterhin attraktiv, trotz der erhöhten Absicherungskosten, die bei etwa 4.5% für USD/CHF und 2% für EUR/CHF liegen.

Für Investoren, die Illiquiditätsrisiken tolerieren können, bieten alternative Möglichkeiten in Privatkrediten, Private Equity, Immobilien und anderen nicht korrelierenden Anlageklassen weiterhin attraktive Chancen.

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Aktienmärkte

  • Die Bewertungen einiger Aktienmärkte sind nach der jüngsten Erholungsrally nicht mehr günstig.
  • Rückenwind für europäische Aktien weiterhin intakt. Lösung des Ukraine-Krieges könnte Stimmung verbessern.
  • Schweizer Aktien bieten eine Mischung aus Wachstumspotenzial und Stabilität, wobei Einkommensstrategien wie defensive Dividenden besonders attraktiv erscheinen.
  • Volatilitätssprünge bieten interessante Gelegenheiten, Derivatestrategien beizumischen.

Globale Aktien erreichen wieder Höchststände

Im Juni setzten sich die positiven Trends an den globalen Aktienmärkten fort. Obwohl die Performance im Juni moderater war als im Mai, behaupteten US-Aktien ihre führende Position während des Monats, insbesondere durch eine anhaltende Erholung im Technologiesektor nach dem starken Rückschlag im April. Allerdings dürfte die Volatilität hoch bleiben angesichts der Unsicherheit über die Zollpolitik, Bedenken hinsichtlich der fiskalpolitischen Nachhaltigkeit der USA und einer möglichen Wiedereskalation des Iran-Israel-Konflikts.

Nach der schnellen Erholung seit den Tiefstständen im April haben sich auch die Bewertungen an den Aktienmärkten erhöht. Der US S&P 500 Index wird beispielsweise wieder mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 22 gehandelt, was darauf hindeutet, dass entweder die US-Unternehmensgewinne deutlich steigen müssen oder die US-Notenbank die Zinsen in diesem Jahr erheblich senken muss. Angesichts der gestiegenen Unsicherheiten könnten Anleger eine höhere Risikoprämie verlangen, um in US-Aktien zu investieren, was möglicherweise zu einer Konsolidierungsphase führen könnte.

Europäische Aktienmärkte in einer Konsolidierungsphase

Eines der offensichtlichsten Ziele für Kapitalabflüsse aus dem US-Markt scheint Europa zu sein, das die zweitgrösste Volkswirtschaft und Reservewährung der Welt beherbergt und wo die Rechtsstaatlichkeit oberste Priorität hat. Tatsächlich haben die Aktienmärkte in Europa und der Schweiz in diesem Jahr eine Outperformance gezeigt, auch wenn sie im Mai und Juni gegenüber ihren US- und Schwellenländer-Pendants etwas zurückgeblieben sind. Dennoch behalten sowohl die europäischen als auch die Schweizer Aktienmärkte ihre Attraktivität bei.

Was Schweizer Aktien betrifft, so sollte die jüngste Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank den Fokus weiter auf alternative ertragsgenerierende Strategien lenken, bei denen Qualitäts-Dividendenaktien weiterhin attraktiv erscheinen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des SMI, basierend auf den erwarteten Konsenserwartungen für die nächsten 12 Monate, liegt bei 16x und entspricht damit dem 25-Jahres-Durchschnitt.

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Spezialthema: Schwellenländer wieder im Fokus

  • Aktienmärkte der Schwellenländer gewinnen an Aufmerksamkeit als Diversifikations-Chancen ausserhalb von US-Aktien.
  • Zu den Schlüsselfaktoren gehören die Entspannung des Handelskonflikts, ein schwächerer US-Dollar, unterstützende
  • Geldpolitik, positive Wachstumsaussichten in China und attraktive Bewertungen.

Aktienmärkte der Schwellenländer stehen vor einem Comeback

Für Investoren, die nach Diversifikationsmöglichkeiten ausserhalb des US-Aktienmarktes suchen, gewinnen Aktien der Schwellenländer (EM-Aktien) neben Europa und der Schweiz erneut an Aufmerksamkeit.

Der Bund dieser Schwellenländer umfasst eine breite Palette von Ländern, jedes mit unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen, Industrien und Wachstumstreibern – von Märkten mit Unternehmen an der Spitze der Technologie in Asien und China, über rohstoffexponierte Märkte in Lateinamerika bis hin zu Indiens grossem Verbrauchermarkt.

Obwohl EM-Aktien ihre eigenen Risiken mit sich bringen, können diese attraktive Aussichten für Investoren bieten, die nach Wachstumschancen und Portfoliodiversifikation suchen. Während EM-Aktien in den letzten Jahren im Vergleich zu ihren globalen Pendants, insbesondere den US-Märkten, unterdurchschnittlich abgeschnitten haben, wird das Investieren in EM aufgrund mehrerer Schlüsselfaktoren, die sich günstig entwickeln, zunehmend attraktiver.

Erstens signalisiert die Deeskalation der Handelskonflikte, dass die grössten Risiken möglicherweise hinter uns liegen. Dies könnten ein entscheidender Katalysator für das Interesse der Investoren an EM-Aktien darstellen.

Zweitens hat der US-Dollar (USD) in diesem Jahr Schwäche gezeigt, was historisch gesehen EM-Vermögenswerten zugutekommt. Wenn der USD weiterhin schwach bleibt, könnte dies die EM-Performance zusätzlich unterstützen.

Drittens könnten die US-Anleiherenditen zwar kurzfristig aufgrund der US-Fiskalpolitik und Inflationsbedenken steigen, aber die US-Notenbank könnte im Sommer eine unterstützendere Haltung einnehmen. Sinkende US-Zinsen sind typischerweise positiv für EM-Märkte.

Viertens sind die meisten EM-Zentralbanken auf einem Zinssenkungspfad dank günstiger Inflationsbedingungen.

Fünftens bleibt der Ausblick für Technologieunternehmen in China positiv, und die Konsenswachstumsprognosen für China bleiben solide bei knapp unter 5% für 2025. Zusätzliche Stimulusankündigungen im Sommer könnten die Stimmung für China und EM im Allgemeinen weiter verbessern.

Zudem, obwohl dies zwar kein Haupttreiber ist, sind die Bewertungen in den Schwellenmärkten besonders attraktiv. Diese handeln aktuell mit einem erwarteten KGV von unter 13x im Vergleich zu den entwickelten Märkten, welche mit einem KGV von über 19x handeln (ca. 35% Abschlag).

Letztlich ist das Engagement internationaler Investoren in EM-Aktien, insbesondere in China, derzeit niedrig, was somit Potenzial für eine erhöhte Anlegernachfrage signalisiert.

Dank abnehmenden Handelskonflikten, schwächerem USD, unterstützender Geldpolitik, positiven Entwicklungen in China und attraktiven Bewertungen erscheinen EM-Aktien somit besonders attraktiv.

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Währungen und Gold

  • Der anhaltende Trend der internationalen Diversifikation aus vom Dollar belastet die Währung weiterhin.
  • Der Schweizer Franken ist gefangen zwischen teuren Bewertungen und seinem Status als sicherer Hafen.
  • Gold glänzt weiterhin, auch wenn eine gesunde Konsolidierung anstehen könnte.

US-Dollar bleibt unter Druck

Nach einer Korrektur von 10% seit Jahresbeginn hat sich der USD etwas stabilisiert, obwohl die Währung weiterhin anfällig für weitere Schwäche ist und weit davon entfernt ist, sich wie andere Risikoanlagen zu erholen. Während ein weniger getrübter Wachstumsausblick kurzfristig etwas Unterstützung bieten könnte, besteht eindeutig das Risiko, dass der Appetit ausländischer Investoren auf US-Vermögenswerte, insbesondere auf den Dollar, erheblich geschädigt wurde.

Obwohl die laufenden Diskussionen über den Niedergang des Dollars als Weltreservewährung übertrieben erscheinen, bedeutet dies nicht, dass die Währung nicht weiter abwerten kann, insbesondere angesichts der Bedenken bezüglich des US-Leistungsbilanz- und Haushaltsdefizits. Langfristig könnte der Trend der internationalen Diversifikation weg vom Dollar ebenfalls zu weiterer Dollar-Schwäche führen. Daher empfiehlt sich Investoren mit überschüssigem USD-Bargeld, ihre Positionen zu reduzieren.

CHF mit weiterem Potential

Der Schweizer Franken bewegt sich seit zwei Monaten in einer engen Bandbreite gegenüber dem Euro. Während der Pressekonferenz nach der Zinssenkung betonte SNB-Präsident Schlegel überraschend oft, dass negative Zinsen zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, und hob zudem hervor, dass die SNB mittelfristig mit einem moderaten Wachstum und einem Anstieg der Inflation rechnet. Dies hat die Markterwartungen für unmittelbar bevorstehende negative Zinsen gedämpft, sodass es wahrscheinlich ist, dass die SNB den Rest des Jahres keine weiteren Zinssenkungen vornehmen wird, sofern es keinen erheblichen globalen Abschwung gibt.

Im Gegensatz dazu wird zwar der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) durch viele Mitglieder des EZB-Rats derzeit als angemessen gesehen, was den Druck für weitere Zinssenkungen etwas mindert, dennoch besteht die Möglichkeit einer weiteren Zinssenkung auf 1.75%. Diese Aussicht ist von den Marktteilnehmern noch nicht vollständig eingepreist, was zu einer weiteren Schwäche des Euro und einer moderaten Stärke des Schweizer Frankens führen könnte.

Gold: Glänzender Höhenflug in turbulenten Zeiten

Angesichts zunehmender Sorgen über die sich verschlechternden Schuldenkennzahlen der US-Regierung haben sich Investoren Gold als sicheren Hafen zugewandt. Zudem macht der schwache US-Dollar Gold für Inhaber anderer Währungen erschwinglicher. Diese Währungsdynamik hat den Goldpreisen zusätzliche Unterstützung geboten. Trotz gelegentlicher Volatilität werden die Goldpreise durch anhaltende geopolitische Risiken sowie durch die fortlaufende Nachfrage von Zentralbanken und Investoren gestützt. Obwohl Gold nach den jüngsten Gewinnen konsolidieren könnte, bieten Phasen der Preisschwäche Gelegenheiten, Positionen aufzubauen.

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Schweizer Immobilien

  • Infolge Nullzinspolitik rücken renditestarke Immobilienanlagen wieder stärker in den Fokus institutioneller Anleger.
  • Schweizer Immobilien gewinnen international an Profil: Besonders kommerzielle Objekte ziehen vermehrt ausländisches Kapital an.
  • Hohe Eigenmittelanforderungen und eingeschränkter Zugang zu Fremdkapital dämpfen Handlungsspielräume.

Rückkehr von TINA «There Is No Alternative»

Mit der letzten Leitzinssenkung der SNB rückt die Frage nach der Rückkehr von TINA „There Is No Alternative“ wieder stärker in den Vordergrund. In einem solchen Tiefzinsumfeld bleibt die Suche nach Investitionsmöglichkeiten mit positiver realer Rendite eine zentrale Herausforderung, insbesondere für institutionelle Anleger. Die anhaltende Serie an Kapitalerhöhungen bei börsengehandelten Immobilienvehikeln und die zunehmende Performance-Stärke Schweizer Immobilienaktien deuten auf ein weiterhin solides Anlegervertrauen hin. Auch im internationalen Kontext gewinnen Schweizer Immobilien an Profil und ziehen verstärkt Kapital aus dem Ausland an.

Die Transaktionsdynamik bleibt dabei von hoher Preisbereitschaft der Käuferschaft geprägt. Die Ankaufsrenditen dürften daher rückläufig tendieren und zwar weniger aus spekulativer Überhitzung, sondern weil das Angebot an qualitativ hochwertigen Objekten strukturell begrenzt ist. In einem Umfeld, das zunehmend selektiv wird, verschieben sich die Opportunitäten hin zu gut angebundenen peripheren Lagen und entwicklungsfähigen Beständen.

Im aktuellen Finanzierungsumfeld haben institutionelle Investoren einen klaren Vorteil. Zwar sprechen stabile Mieterträge und rückläufige Leerstände grundsätzlich für hohe Erträge und solide Tragbarkeit. Doch eine hohe Belehnung bleibt trotz tiefer Zinsen schwierig umsetzbar – vor allem für private Anleger. Ihnen fehlt oft der Zugang zu zusätzlichem Eigenkapital oder flexiblen Finanzierungsstrukturen. Während institutionelle Käufer mit strukturiertem Kapital agieren und Chancen effizient nutzen, geraten viele private Investoren zunehmend ins Hintertreffen.

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Bitcoin

  • Bitcoin trotzt geopolitischen Schocks und notiert erneut über 107’000 USD.
  • ETF-Zuflüsse bleiben stark - im Juni über 3.2 Milliarden USD.
  • Markt zeigt strukturelle Reife, keine Anzeichen spekulativer Übertreibung.
  • USA und Japan treiben regulatorische Einbettung von Bitcoin als Finanzprodukt voran.

Bitcoin trotzt geopolitischen Schocks

Bitcoin notiert aktuell bei rund 107'000 USD und hat sich damit rasch von einem zwischenzeitlichen Rücksetzer unter die Marke von 100'000 USD erholt. Der kurzfristige Kursdruck war eine direkte Reaktion auf die Eskalation im Nahen Osten zwischen Iran und Israel. Dass sich der Preis innerhalb weniger Tage wieder stabilisieren konnte, unterstreicht die zunehmende Resilienz von Bitcoin gegenüber makro-geopolitischen Schocks. Solche Entwicklungen, die in der Vergangenheit teils panikartige Verkäufe ausgelöst hätten, werden inzwischen strukturell absorbiert.

Ein wesentlicher Stabilitätsfaktor bleiben die anhaltend starken Kapitalzuflüsse in US-Spot-ETFs. Im Juni flossen erneut über 3.2 Milliarden USD in die Produkte, ein klarer Beleg für die strategische Nachfrage, insbesondere von institutioneller Seite. Die Zuflüsse erfolgen breit abgestützt und ohne übertriebene Kursreaktionen, was die Reife und Marktintegration von Bitcoin weiter festigt.

Bitcoin bleibt strategisch gut unterstützt, durch stabile Kapitalflüsse, zunehmende regulatorische Klarheit und eine wachsende Robustheit gegenüber externen Schocks. Für langfristig orientierte Investoren bieten Kurszonen zwischen 100’000 und 110’000 USD weiterhin attraktive Einstiegsgelegenheiten. Rücksetzer bleiben taktisch nutzbar, insbesondere wenn sie durch kurzfristige Makrosignale ausgelöst werden, die keine strukturelle Schwäche signalisieren.

Parallel schreitet die regulatorische Verankerung von Bitcoin als Anlagevehikel weiter voran. In den USA wird aktuell der Crypto Market Structure Bill im Senat verhandelt. Ziel ist es, klare Zuständigkeiten zwischen SEC und CFTC zu schaffen und regulatorische Leitplanken für den börslichen Handel mit digitalen Vermögenswerten zu definieren. In Japan wiederum wird Bitcoin künftig explizit als Finanzprodukt klassifiziert und unter die dortige Finanzmarktaufsicht gestellt. Beide Entwicklungen sind Ausdruck eines wachsenden institutionellen Vertrauens und schaffen rechtliche Rahmenbedingungen, die Bitcoin als regulierte Anlageinstrument weiter legitimieren.

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Bekim Laski

Chief Investment Officer und Partner
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SNB senkt Leitzins erstmals auf null Prozent

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Einschätzung zum Zins- und Hypothekarmarkt Juni 2025

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