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Hypotheken

Einschätzung zum Zins- und Hypothekarmarkt Feb. 2025

Artikel
3 Feb 2025
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Executive Summary

Zinsmarkt: Die Zinskurve bleibt volatil. Nachdem die Zinsen ein Tief erreicht hatten und teilweise nahe der 0%-Grenze lagen, haben sie sich zum Jahresbeginn leicht nach oben bewegt.

Geldpolitik: Die Markterwartung weiterer Zinssenkungen durch die SNB hat deutlich nachgelassen. Während zum Jahresende noch zwei Zinsschritte als sicher galten, wird nun nur noch eine Zinssenkung fest eingepreist. Die Inflationszahlen im Januar dürften für die weitere Entwicklung entscheidend sein.

Hypothekarzinsen: Nach einem langen Abwärtstrend sind die Hypothekarzinsen leicht gestiegen und bleiben volatil.

Zinsmarkt

Das neue Jahr startet mit erhöhter Volatilität entlang der Zinskurve. Abgesehen von den unterjährigen Laufzeiten sind die Zinssätze über alle Laufzeiten hinweg gestiegen. Damit wurden auch die Markterwartungen für Zinssenkungen nach unten korrigiert. Die zuvor eingepreiste Möglichkeit eines negativen Leitzinses in der zweiten Jahreshälfte ist nicht mehr vorhanden. Stattdessen werden für das kurze Ende im Jahresverlauf insgesamt Senkungen um 0.30% erwartet.

Die Volatilität spiegelt die erhöhte Unsicherheit an den globalen Zinsmärkten wider – ausgelöst durch eine hartnäckige Inflation in den USA, Staatsverschuldung und geldpolitische Entwicklungen. In der Schweiz spielen diese Faktoren eine geringere Rolle, weshalb die Volatilität bislang moderat ausfiel.

Die Zinskurvenstruktur normalisiert sich weiter, begleitet von steigenden Zinssätzen entlang der Kurve. Dies kann als positives Signal gewertet werden, dass der Markt aktuell ein höheres Wirtschaftswachstum erwartet.

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Schweizer Geldpolitik

Die durchschnittliche Jahresteuerung lag 2024 bei 1.06% (2023: 2.14%). Die Inflationsdaten für Dezember zeigen einen Preisrückgang von 0.06% gegenüber dem Vormonat und eine Gesamtteuerung von 0.63% im Vergleich zum Vorjahr. Damit entspricht die Entwicklung bisher der Inflationsprognose der SNB vom Dezember.

Sollte sich die Inflation im Januar und Februar weiterhin im Rahmen der Prognose bewegen, dürfte die SNB von einer weiteren Zinssenkung absehen. Die aktuelle Preissituation wird von der SNB grundsätzlich als stabil eingeschätzt, und ein vorübergehendes Absinken der Teuerung auf 0% oder sogar in den negativen Bereich wäre wohl nur temporär. Eine Zinssenkung um 0.25% im März würde eine unerwartet tiefere Inflationsentwicklung erfordern.

In den kommenden Monaten sind strukturell bedingte Preissenkungen zu erwarten, die die Inflationsrate weiter senken dürften. Insbesondere dürften die tieferen Strompreise in den Januardaten spürbar dämpfend wirken. Zudem könnte die erwartete Senkung des hypothekarischen Referenzzinssatzes im März einen zusätzlichen Inflationsrückgang mit sich bringen, was die Teuerung tiefer ausfallen lassen könnte als derzeit prognostiziert.

Aus währungs- und konjunkturpolitischer Sicht besteht derzeit keine dringende Notwendigkeit für eine Zinssenkung, auch wenn eine Lockerung positive Effekte hätte. Der Schweizer Franken bleibt stark, doch es gibt aktuell keinen abrupten Aufwertungsdruck, der eine Intervention der SNB erforderlich machen würde. Zudem deuten die neuesten SECO-Prognosen für 2025 und 2026 auf ein moderates Wirtschaftswachstum hin, das zwar höher ausfallen dürfte als zuletzt, aber weiterhin unter dem Durchschnitt liegt. Wie die SNB die aktuelle Lage bewertet und welche Entscheidung sie trifft, bleibt schwer einzuschätzen. Daher könnte auch diese Sitzung für viele Marktteilnehmer überraschend ausfallen.

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Ausländische Geldpolitik

Die ersten geldpolitischen Entscheidungen der Fed und der EZB sind gefallen. Während die Fed angesichts einer robusten Konjunktur, hartnäckiger Inflation und der politischen Unsicherheiten rund um Trump vorerst abwartet, hat die EZB ihren Kurs beibehalten und den Leitzins zum fünften Mal um 0.25% auf 2.75% gesenkt.

Der US-Arbeitsmarkt zeigte im Sommer vergangenen Jahres Schwäche, woraufhin die Fed im September mit einer Zinssenkung um 0.50% reagierte. Seither hat sich die Lage stabilisiert, mit ersten Anzeichen einer Erholung. Gleichzeitig sind die Anleiherenditen gestiegen, und die Markterwartung künftiger Zinssenkungen wurde zurückgenommen. Die wachsenden Inflationsrisiken, getrieben durch die robuste Wirtschaft und potenziell inflationsfördernde Massnahmen der Trump-Politik, erschweren weitere Lockerungen. Entsprechend pausierte die Fed im Januar und will die weitere Entwicklung beobachten.

Die EZB hingegen sieht sich mit einer Vielzahl von strukturellen Problemen konfrontiert, weshalb sie an ihrem geldpolitischen Senkungspfad halten muss, um konjunkturelle Impulse zu senden. Die bisher positive Inflationsentwicklung hat ihr den Spielraum auch gegeben. Allmählich nehmen auch hier die Inflationsrisiken zu, allen voran aufgrund der Lohnwachstumsraten, die deutlich über der Inflation liegen. Obwohl für die EZB am Zinsmarkt etwa drei weitere Zinssenkungen eingepreist werden, könnte eine steigende Inflation die EZB von weiteren Senkungen hindern.

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Hypothekarzinsen

Die Zinssätze für Festhypotheken sind im Vergleich zum Vormonat um 0.10% bis 0.20% gestiegen und liegen aktuell zwischen 1.35% und 1.70%. SARON-Hypotheken bewegen sich, abhängig von der individuellen Kreditmarge, zwischen 1.20% und 1.40% und bleiben damit günstiger als die meisten Festhypotheken.

Sollte die SNB den Leitzins in der März-Sitzung senken, könnten SARON-Hypotheken weiter günstiger werden. Für Festhypotheken ist der Spielraum jedoch weitgehend ausgeschöpft, und die kommenden Monate dürften je nach makroökonomischer Entwicklung durch Volatilität geprägt sein. Entsprechend könnte der aktuelle Zeitpunkt eine gute Gelegenheit für den Abschluss einer Festhypothek sein.

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Melanie Guenthardt

Leiterin Marketing
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