Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung unverändert bei 0.00% belassen und damit eine Serie von sechs Senkungen in Folge vorerst beendet. Das Signal ist eindeutig: Für eine Rückkehr zu Negativzinsen wären klar erkennbare Deflationsrisiken oder eine deutliche konjunkturelle Eintrübung erforderlich. Die von den USA verhängten Zölle belasten zwar einzelne Branchen spürbar und haben zur Abwärtskorrektur der Wachstumsprognosen beigetragen. Dennoch sieht die SNB darin keinen hinreichenden Grund, ihr Zinsinstrument sofort erneut einzusetzen. Stattdessen verfolgt sie eine abwartende Haltung und stellt weitere Schritte nur bei klaren wirtschaftlichen Signalen in Aussicht.
Nächster Zinsschritt auf -0.50% oder längere Pause
Leitzinssenkungen in den negativen Bereich entfalten nur eine begrenzte Wirkung. Deshalb wären künftig grössere Schritte erforderlich. Gleichzeitig gilt die Preisstabilität aus Sicht der SNB mittelfristig als gewährleistet, auch wenn die Inflation kurzfristig bei oder sogar unter null liegt. Konkret bedeutet dies, dass der nächste Schritt als logische Konsequenz entweder eine längere Pause oder eine Senkung um 0.50% wäre.
Reaktion der Märkte
Die unmittelbare Reaktion an den Finanzmärkten fällt verhalten aus. Sowohl die Zinskurve als auch der Schweizer Franken zeigen sich gegenüber dem Vortag praktisch unverändert. Auch die Aktienmärkte reagieren auf den heutigen Zinsentscheid nur wenig beeindruckt, wobei der Schweizer Aktienmarkt aufgrund einer generell schwachen Börseneröffnung im Minus notiert.
Weiterer Aufwertungsdruck auf den Franken
Die bisherigen Zinssenkungen haben den Franken kaum geschwächt. Gegenüber dem Euro bleibt der Franken stabil, gegenüber dem US-Dollar hat die Währung seit Juni sogar weiter zugelegt. Dies einerseits, weil die Märkte von tieferen Fed-Leitzinsen ausgehen, und andererseits, weil seitens der SNB kurzfristig weder zusätzliche Negativzinsen noch systematische Devisenkäufe erwartet werden. Der heutige Entscheid bestätigt diese Einschätzung und legt nahe, dass der Franken weiterem Aufwertungsdruck ausgesetzt sein dürfte.
Hypotheken und Immobilien profitieren
Auch ohne neue Negativzinsen bleibt das Tiefzinsumfeld vorerst bestehen. Für Eigenheimkäufer bedeutet dies weiterhin günstige Finanzierungskonditionen, die zusammen mit steigenden Mieten den finanziellen Vorteil von Wohneigentum betonen und die Nachfrage stützen dürften. Institutionelle Investoren werden bereits durch Negativzinsen auf Einlagen belastet, und die geringe Attraktivität des Schweizer Anleihenmarktes führt vermehrt zu einer Umschichtung in Immobilien- und Hypothekaranlagen.
Bild 1: Kaum Reaktion am Swap-Markt auf den SNB-Entscheid
Zinsswap-Kurve im Vergleich