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Schweizer Dividendenaktien im Fokus: Qualität vor Quantität

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4 Aug 2025
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Nach der jüngsten Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank, die Zinsen auf null Prozent zu senken, stehen Schweizer Investoren erneut vor einer bekannten Herausforderung: Wie können stabile und bedeutende Renditen in einem Umfeld erzielt werden, in dem traditionelle Sparanlagen kaum oder keine Erträge abwerfen?

Vor diesem Hintergrund festigen sich Dividendenstrategien als nachhaltige und attraktive Anlageform – insbesondere für Investoren, deren Risikoprofil eine höhere Aktienquote zulässt. Diese Strategie kann aber auch für Anleger von Vorteil sein, die ihre Portfolios gezielt auf ertragsgenerierende Anlagen ausrichten möchten. Denn Dividenden zahlende Aktien bieten eine greifbare Einkommensquelle, die bei Bankeinlagen und Staatsanleihen unter den aktuellen geldpolitischen Bedingungen weitgehend fehlt. Dadurch können Investoren einen stetigen Cashflow generieren und bewahren gleichzeitig das Potenzial für Kapitalwachstum.

Darüber hinaus dürfte die Volatilität an den Aktienmärkten in den kommenden Monaten angesichts zahlreicher Risikofaktoren erhöht bleiben. In einem solchen Umfeld bietet eine Neigung zu einkommensgenerierenden Aktienportfolios nicht nur Dividendeneinkommen, sondern kann auch helfen, sich besser gegen erhöhte Volatilitäten zu wappnen.

Robuste Dividendenpolitik als Zeichen für Stabilität

Viele börsennotierte Schweizer Unternehmen haben sich zu einer progressiven Dividendenpolitik verpflichtet. Dies bedeutet, dass kurzfristige Gewinnschwankungen nicht direkt in den Dividendenausschüttungen reflektiert werden. Dividenden werden in der Regel deutlich weniger gekürzt, selbst wenn die Gewinne während eines Abschwungs zurückgehen, da Unternehmen bestrebt sind, ihre Aktionäre nicht durch Dividendenkürzungen zu enttäuschen. Diese Verpflichtung ist ein starkes Qualitätssignal, da nur Unternehmen mit einem robusten und zukunftsorientierten Geschäftsmodell eine solche Ausschüttungspolitik sicherstellen können.

Die Rolle der Dividenden bei der langfristigen Vermögensbildung

Dividenden haben seit jeher eine zentrale Rolle bei der Erzielung von Gesamtrenditen aus Aktieninvestitionen gespielt. In den letzten 30 Jahren haben sie etwa die Hälfte der Gesamtrendite von Schweizer Aktien beigetragen. Die verbleibende Hälfte stammt aus positiven Kursentwicklungen, die stark mit dem Gewinnwachstum der jeweiligen Unternehmen korreliert sind.

Seit 2015 hat der Schweizer SMI Index ohne Dividenden eine Gesamtperformance von rund +33% erzielt. Unter Berücksichtigung der Dividenden, insbesondere deren systematischer Wiederanlage, erzielte derselbe Index (SMI Index Total Return) eine Gesamtperformance von über +88%. Noch stärker entwickelte sich der SPI Select Dividend 20 Index, der gezielt auf dividendenstarke Titel setzt. Dieser erreichte im gleichen Zeitraum eine Performance von über +54%. Bei systematischer Wiederanlage der Dividenden erzielte dieser Index (SPI Select Dividend 20 Index Total Return) sogar eine Performance von über 132%.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine dividendenfokussierte Strategie die Rendite von Aktien deutlich steigern kann. Vor allem durch das systematische Reinvestieren der Dividenden kann das Potenzial des Zinseszinseffekts gewinnbringend ausgeschöpft werden, was langfristig zu einer erheblichen Wertsteigerung der Portfoliorendite führen kann.

Langfristige Gesamtperformance bei Aktien - mobile

Dividenden tragen wesentlich zur langfristigen Gesamtperformance von Aktien bei.

Diversifikation bleibt entscheidend – nicht die Höhe der Dividendenrendite

Wie bei grundlegenden Investitionsprinzipien bleibt auch bei Dividendenstrategien eine breite Diversifikation entscheidend. Bilanz und Rentabilität des Unternehmens sowie Nachhaltigkeit und Wachstum der Dividendenpolitik sind wichtiger als nur die absolute Höhe der Dividende in einem bestimmten Jahr. Es ist daher wichtig, Investitionen nicht nur allein nach der Grösse der Dividendenrendite zu selektieren. Unternehmen mit (zu) hohen Dividendenrenditen befinden sich oft in Sektoren, die strukturellen Herausforderungen ausgesetzt sind. Diese Unternehmen haben weniger Wachstumsmöglichkeiten und sind einem Margendruck ausgesetzt. Daher sollte die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens sorgfältig geprüft werden, einschliesslich der Fähigkeit, Dividenden auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auszuschütten. Eine ausgewogene Dividendenstrategie sollte somit auf eine breite Streuung der Investitionen über verschiedene Branchen oder geografische Regionen abzielen. Dies minimiert das Risiko und erhöht die Chancen auf stabile und nachhaltige Erträge.

Ein Beispiel für eine gut durchdachte Dividendenstrategie ist der bereits oben erwähnte SPI Select Dividend 20 Index. Dieser Index umfasst die 20 Unternehmen des Swiss Performance Index (SPI) mit den höchsten Dividendenrenditen. Dabei werden nicht nur die Höhe der Dividendenrendite berücksichtigt, sondern auch Kriterien wie die Nachhaltigkeit der Dividendenzahlungen und die finanzielle Stabilität der Unternehmen.

Dividendenrenditen von Schweizer Aktien bleiben attraktiv, sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ zu Schweizer Franken-Anleihen

Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von rund 3% bleiben Schweizer Dividendenaktien somit weiterhin attraktiv – sowohl für Investoren, deren Risikoprofil eine höhere Aktienquote zulässt, als auch für Anleger, die ihre Portfolios gezielt auf ertragsorientierte Strategien ausrichten möchten.

Historische Dividendenrendite des Swiss Performance Index (SPI) - mobile

Historische Dividendenrendite des Swiss Performance Index (SPI).

Quelle: Bloomberg, smzh ag

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Bekim Laski

Chief Investment Officer und Partner
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